Samstag, 21. November 2009

Orientierung mit allen Sinnen


In einem Vortrag beim Forschungsforum Mobilität habe ich erstmals einige weiterführende Überlegungen zur umfassenden Betrachtung von Orientierungssystemen dargestellt, ein Thema, das sich in den letzten Jahren mit der Beschäftigung mit Inclusive Design immer mehr verdichtet hat.

Die erweiterte Definition des Interaktionsraums mit unserer Umgebung erschließt völlig neue Möglichkeiten, das Nutzungserlebnis positiv zu beeinflussen.
Üblicherweise befassen wir uns mit der bewussten kognitiven Wahrnehmung wenn wir Information gestalten. Die Elemente, die unbewusst beeinflussen, wie wir uns fühlen, wie gut/schlecht wir mit einer Situation umgehen können werden in den meisten Fällen vernachlässigt, oder in unterschiedlichen Disziplinen als separate Problemstellungen betrachtet.

Die intuitive Reaktion wird von bekannten Mustern beeinflusst, lange bevor wir intellektuell erfassen können, warum wir auf die eine oder andere Art reagieren. Maßgeblich sind dabei die "anderen" Sinne: hören, fühlen, riechen. Wie diese Sinneseindrücke bewusst und umfassend in der Umgebungsgestaltung eingesetzt werden können ist noch viel zu wenig erforscht, besonders im Zusammenhang mit Orientierungs- und Informationsgestaltung.

Die Beschäftigung mit dem Mehr-Sinne-Prinzip reduziert sich auf den Ausgleich der Defizite von sinnesbeeinträchtigten Menschen. Ich würde den Spieß umdrehen und die erlernten Fähigkeiten von Sinnesbeinträchtigten Menschen als Grundlage nehmen um normalerweise unbewusst registrierte Informationen als Gestaltungselemente einzusetzen.

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